DGS als Kontraindikation / Therapieformen


Das Dorian Gray Syndrom (DGS) ist ein psychoanalytisches Konzept. Es will dem mit dem expliziten Wunsch seiner Patienten nach Verschreibung von im folgenden aufgeführten 'Life-Style' Medikamenten konfrontierten Arzt eine Hilfestellung sein. Einem DGS Patienten ist mit der Verschreibung der entsprechenden Medikamente nicht grundlegend zu helfen.

Insbesondere die Indikation zu den folgenden Indikationsbereichen sollte kritisch abgewogen werden:

androgenetische Alopezie

- Finasterid (Propecia®)

Cosmetic Psychopharmacology (»happy pills«) ohne gravierende depressive Psychopathologie

z. B.

- Fluoxetin® u. a. Medikamente zur Stimmungsmanipulation

Anti-Aging

z.B.:

- Dehydroepiandrosteron (DHEA)
- Melatonin
- Vitamin E

Erektile Dysfunktion

z.B.:

- Sildenafil®
- und andere Phosphodiesterasehemmer

Anti-Adiposita

z.B.:

- Orlistat®
- Sibutramin®

Faltenstraffung

- Botulinumtoxin


Folgende Diagnostische Kriterien sind entwickelt worden:


Diagnostische Kriterien des Dorian Gray-Syndroms:

  1. Eine übermäßige Beschäftigung mit der äußeren Erscheinung (Körperdysmorphe Störung) besteht.
  2. Eingebildete oder minimale Fehler der äußeren Morphe werden mit Scham und sozialem Rückzug (narzißtische Regression, soziale Phobie) beantwortet.
  3. Neben der überwertigen Sorge um das äußere Erscheinungsbild besteht ein starker Wunsch, die Jugendlichkeit zu bewahren, somit nicht zu Altern und gleichsam sich gegen den Strom der Zeit zu stemmen (Verleugnung der Reifungsprozesse).

Therapie:

Behandlungsstrategien für das Dorian Gray-Syndrom:

  1. Psychodynamische (d. h. psychoanalytische bzw. psychoanalytisch orientierte) Therapie bei motivierten Patienten
  2. Schwere Formen mit chronifizierter Körperdysmorpher Störung sollten zusätzlich Medikation erhalten.
  3. Die Psychotherapie sollte intensiv gestaltet sein (ggf. stationär bzw. hochfrequent), da häufig bereits chronifizierte Zustände anzutreffen sind.
  4. Kognitiv-behaviorale Methoden (Kognitive Verhaltenstherapie, Phillips 2000) werden alternativ zu den psychodynamischen Behandlungsansätzen empfohlen Behandlung der psychischen Störung parallel zur anzustrebenden psychotherapeutischen Behandlung.

Bitte beachten Sie die Literaturhinweise im Abschnitt „Psychoanalyse“ bzw. „Weiterführende Literatur“. Die hier gegebenen Empfehlungen sind dort detaillierter dargestellt, kritisch gewürdigt und mit Zitaten aus der Literatur belegt.